Ein Märchen - oder so ähnlich
von Armida





Es war einmal........
Also, vor langer Zeit - oder war es noch gar nicht so lange her ? Also, nochmal von vorne, zwischen jetzt und ungefähr, genau und circa, gab es mal in einem Land (das kennst Du nicht-ist nicht im Atlas) eine Zauberin, zumindest soll sie hier in dieser Geschichte eine Zauberin spielen, vielleicht war es auch nur ein Mädchen ? In dieser Geschichte ist sie auf jeden Fall eine Zauberin. Sie lebte glücklich und zufrieden in ihrem Schloßturm (muß das ans Ende der Geschichte?)

Also, jetzt, es war einmal vor langer langer Zeit in einem unbekannten Land eine Zauberin. Diese lebte in einem Schloßturm. Das Schloß war groß und gehörte dem König von dem Land. Und da die Zauberin in einem Turm des Schlosses wohnte und der König dem das Schloß ja gehörte, ja immer der Gute ist, ist die Zauberin natürlich auch eine gute Zauberin. So zauberte sie glücklich und zufrieden oben in dem Türmchen vor sich hin.

So, was fehlt jetzt noch, natürlich eine Königin und eine Prinzessin. Jede gute Geschichte braucht eine Prinzessin. Nur keine Bange - der Prinz kommt später, der ist ja schließlich auch wichtig.

Nun, weiter in der Geschichte, Prinzessinnen sind ja immer schön, also ist diese natürlich auch von schöner und natürlicher Anmut mit langem glänzenden goldenen Haar. Oder schwarzem Haar. Nein, goldenes Haar hört sich besser an. Natürlich trägt sie auch wunderschöne Kleider, schlendert so den ganzen Tag durch das Schloß, spielt mit ihren Hunden und hat schreckliche langeweile. Vor der Zauberin hat sie ein bißchen Angst. Denn mit Magie muß man vorsichtig sein, hat ihr ihre Mutter beigebracht. Also war die Prinzessin.....Mist....die Prinzessin braucht ja noch einen Namen. Wie sollen wir sie nennen ? Ilse ? Nein, kein schöner Name, kein Name für eine Prinzessin, ist schließlich ein Name für ein normales Bauersmädchen. Nun, dann nenne wir sie einfach .......hmmmm........hmmm....jetzt ist mir was eingefallen, wir nennen sie einfach Zefira. Zefira ist ja ein schöner Name.

Also der Prinzessin Zefira ist langweilig, sie spaziert ein bißchen im Schloßgarten umher und genießt die Sonnenstrahlen. Da kommt sie an dem kleinen Turm der Zauberin vorbei. Sie hebt ihren Blick und sieht Rauchwolken aus dem Fenster steigen. Neugierig ist sie ja unsere Prinzessin, denn wär sie es nicht, würde sie jetzt weitergehen und die Geschichte wäre hier zu Ende. Also muß sie neugierig sein, die Prinzessin geht auf den Turm zu und öffnet die untere Tür des Turmes, ein bißchen ängstlich schaut sie die lange Wendeltreppe hoch, lange Wendeltreppen müssen einfach in eine Geschicht, sie zögert noch ein bißchen, aber dann packt sie die Neugier und sie beginnt mit dem Aufstieg der Wendeltreppe. Es riecht angenehm nach Kräutern und Düften. Nicht alt und modrig, sondern schön angenehm und frisch. Schon ein bißchen verwundert über den schönen Duft ist die Prinzessin oben an der Tür angekommen. Es ist eine rustikale Eichetür mit goldenen Verzierungen an der Tür. Sie hebt den schweren Türklopfer an und klopft, dreimal laut pochend an die Tür, der Dumpfe Ton des Klopfens hallt unheimlich durch das Treppenhaus.

Dann geht die Tür auf, und so begegnet unsere Prinzessin das erste mal der Zauberin. Die Zauberin hat langes schwarzes Haar, ist schön anzusehen, anmutig, stolz, hat eine wundervoll gestaltet Figur und sieht einfach bezaubernd aus, nicht so wie man sich alte Hexen vorstellt. Die Prinzessin ist sogleich ein bißchen eifersüchtig auf die Schönheit der Zauberin. Denn das Haar der Zauberin glänzt um eine Spur schöner als das der Prinzessin, die Lippen sind einen Hauch roter als die der Prinzessin und die Hüfte ein bißchen schmäler als die der Prinzessin. Aber da die Prinzessin ja jetzt schon oben ist und außerdem sowieso mehr zu sagen hat in dem Schloß, betritt sie den schönen hellen Raum oben im Turm. Die Zauberin reicht ihr Tee und Gebäck und sie unterhalten sich eine Weile über belanglose Dinge, dann geht die Prinzessin wieder. Und wie Prinzessinnen so sind, nämlich recht eitel. Geht die Prinzessin gleich zu ihrem Vater und bittet ihn die schöne Zauberin aus dem Turm herauszuschmeißen. Denn auf dem Schloßgelände dürfte keine schönere Frau als sie herumspazieren. Außerdem war sie ja Prinz Archibald versprochen und der Prinz sollte nur von der Schönheit der Prinzessin alleine geblendet sein. Da der König seine Tochter über alles liebte schickte er nach der Zauberin, gab ihr noch Gold mit als Lohn für ihre Dienste und schickte sie in eine kleine Waldhütte am Rande der Grenze des Landes. Die Zauberin hegte natürlich einen Groll gegen den König und dessen Tochter - denn sie war ja eine Zauberin und wußte warum sie verbannt wurde. So brütete sie tagelang über einem Plan und schaute in ihre Glaskugel wann Prinz Archibald die Grenzen des Landes auf dem Weg zu seiner Braut passieren würde.

Ach ja, die Königin haben wir ja ganz vergessen, sie muß natürlich auch noch in die Geschichte mit hinein. Die Königin war traurig das die Zauberin, die nämlich ihre beste Freundin war das Schloß verlassen mußte. Und auch hegte die Königin einen Groll gegen ihre eitle Tochter. So sandte sie, wann immer es möglich war Diener aus die die Zauberin mit Vorräten und schönen Dingen regelmäßig versorgten. Aber wieder zurück zur eigentlichen Geschichte, aber die Königin hat ja nun wirklich nicht vernachlässigt werden dürfen.

Also Archibald, ein schöner stattlicher Prinz gutaussehenden mit blonden Haaren, Erbe eines riesengroßen Reiches, ritt über die Landesgrenze, den Armen seiner Braut entgegen. Er hegte schon Vorfreude, aber auch Angst, denn er wußte ja nicht wie die Prinzessin aussah. Denn wißt ihr, früher kannte man sich vor der Hochzeit nicht. So ritt er vor sich hin. Und die Zauberin die ihn kommen sah belegte ihn mit einem Fluch, sie ließ in häßlich und furchtbar daher schreiten, mit einer gar garstigen Nase, eitrigen Ausschlägen im Gesicht. Er war gar schrecklich anzusehen. Da man früher keine Spiegel mit sich führte, wußte der Prinz nichts um sein verändertes aussehen. Ach so ja, und der Zauber wirkte nur in dem Lande in dem die Zauberin zu Hause ist - das ist vielleicht auch noch ein Nebeneffekt den ihr wissen müßt.

So ritt der Prinz unbetrübt immer weiter, bis er das Schloß am Horizont erblickte. Er gab seinem Pferd die Sporen um schneller seine Prinzessin in die Arme schließen zu können. Die Tore wurden ihm geöffnet und er brachte sein Pferd in die Stallung, klopfte sich den Staub von den Kleidern und schritt durch das große Tor in das Schloß hinein.

Als er die Prinzessin erblickte war er sehr angetan von ihr, so zart wie eine Blüte erschien sie ihm und er war glücklich das sie nicht häßlich war. Aber die Prinzessin verzog bei seinem Anblick angewiedert das Gesicht und fing an zu heulen. Auch der König betrachtete ihn gar angeekelt. Er schritt auf den Thron zu und blickte seitlich in einen Spiegel. Er erschrak zutiefst. Sein einst so schönes männliches Gesicht war eine entstellte Fratze. Aber er ließ sich nichts anmerken und schritt weiter auf den Thron zu und fiel vor dem Thron auf die Knie und verbeugte sich .... das war früher so Tradition müßt ihr wissen obwohl es für den Verlauf der Geschichte nicht wirklich eine Rolle spielt.

Dann schritt er zur Prinzessin und wollte ihr ihre Hand küssen, schreiend zog diese die Hand vor seinen Lippen davon und sprach : mit diesen gar ekeligen häßlichen Menschen werde ich nicht mein Bett teilen.

Aber hier; nun kommt die Rolle der Königin, sprach die Königin die Prinzessin hätte ihr Jawort bereits gegeben und Versprechen breche man nicht. Auch die flehenden Blicke ihrer Tochter erweichten sie nicht. Der König sprach nichts dazu, denn obwohl er der König war, war es früher doch nicht viel anders als heute und er mußte sich dem Willen seiner Frau beugen. Außerdem wäre ja sonst vielleicht ein Krieg ausgebrochen.

Also mußte die arme Prinzessin den entstellten Prinzen mit in ihr Gemach nehmen. Sie behandelte ihn gar garstig und böse. Es war eine schlimme Zeit für den Prinzen, obwohl er seinen guten Charakter behalten hatte, war die Prinzessin gar garstig zu ihm. Wißt ihr, so wie beim Froschkönig.

Also verbrachte der arme Prinz Archibald seine Zeit viel im Walde zu Pferd, als er eines Tages bei seinem Ausritt eine Frau beobachtete. Er hielt sie für ein einfaches Bauersmädchen und war gar angetan von ihrer Anmut, wie sie die Wäsche in einem Bach wusch. Ihr habt es bestimmt schon erraten, es war die Zauberin. Aber das weiß der junge Bursche ja nicht, und wir verraten es ihm auch nicht.

Also ritt er fortan jeden Tag zu dieser Stelle und beabachtete das Bauersmädchen, bis sie eines Tages seiner Gewart gewahr wurde. So sprach sie ihn an und lud ihn zum Kaffee ein. Sie war gar freundlich und nett zu ihm. Viele Tage und viele Stunden verbrachte er darauf bei dem Bauersmädchen. Er verriet ihr nicht das er ein Prinz war, in seiner Reitkleidung sah er auch tatsächlich wie ein Stallbursche aus. Er verliebte sich in das Bauersmädchen.

So und jetzt will ich dann endlich langsam zum Ende kommen.

Eines Tages sah er das Bauersmädchen im Schloßhof, wo sie frische Eier auslieferte. Er ging mit ihr im Schloßgarten spazieren und ließ Tee reichen. Und da trafen sie auf die Königin, den König und die Prinzessin. Da er von dieser allzu schlechten Behandlung der Königsfamilie genug hatte, zog er das Bauersmädchen, das ja eigentlich die Zauberin war zu sich und küßte sie voll Leidenschaft. Und dann staunte die Königsfamilie, er verwandelte sich in seine ursprüngliche Gestalt zurück und die Zauberin verwandelte sich zugleich in die Zauberin, wobei sie sich ja nicht zu stark verändert hatte, aber doch eben unkenntlich gemacht.

Die Prinzessin war begeistert und wollte ihren Bräutigam sofort in die Arme schließen. Doch Prinz Archibald nahm seine schöne Zauberin in den Arm, holte sein Pferd und verließ das Königreich mit der schönen Zauberin die er dann zu seiner Frau nahm. Sie gestand ihm das sie die Verwandlung herbeigeführt hatte, doch er empfand dies als gut, denn so hatte er den wahren Charakter der Prinzessin erkannt. Nicht auszudenken wenn er sie geheiratet hätte.

Und so bekam die Zauberin einen neuen Turm in einem neuen Land und lebte glücklich und zufrieden mit Prinz Archibald, der dann König wurde bis König Archibald starb. Denn Zauberinnen leben länger als andere Menschen, sonst wären es ja keine Zauberinnen. Ach so, natürlich hatten sie noch viele kleine Zauberkinder.

Ihr wollt noch wissen was mit der Prinzessin geschah. Also sie starb irgendwann, ohne Gemahl, einsam und alleine, denn die Kunde über ihr Verhalten wurde durch alle Länder getragen und es gab keinen mehr der um ihre Hand anhielt.

Lieber Dirk, diese Geschichte ist für Dich, weil Du Geschichten lieber erzählt bekommst als sie selbst zu lesen - habe ich sie so geschrieben wie ich sie Dir erzählen würde. Und lesen müsstest Du sie trotzdem selbst

Ob diese Geschichte wahr ist weiß ich nicht, sie wurde mir nur so von einem Kobold zugetragen, der behauptet, dass er dabei gewesen sei.