GEDICHTE


von Barbara Balo* Lorenz




Macumba Mama - Yemaya Maria
Ich binde mein Kräuterbüschel
am ersten Tag des Frauendreißigers
Mariä Himmelfahrt

drei Kräuter für meine Liebe
den Glauben, das einfache
dreifache Glück
neun Kräuter für gute Kraft
sieben Kräuter für das Sehen
hinter die blanke Seite des Seins

Meerwasser gieße ich
in die blaue Schale:
...Muschelrauschen
Gesang der See
Mutter Ozean
o Mami Wata
für Frauen*Stärke
vom Mond
die Gezeiten
gebären -
die Perle!

Beifuß binde ich für dich und mich:
Würze des Winters
der kommen muß
jenseits von Sonnenland
und am Tor des Neuen -
für die Verdaulichkeit der mageren Monde
& Vertraulichkeit im Sternenlicht

Sinnlichkeit, sanfte Magie, Tanz im August


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Sternschnuppennacht
Laurentiustränen
am Himmel
Venus daneben
voller Mond
und ich mitten drin
im Geschehen

Wünsche
schwirren durch die Nacht
wie Wunderkerzen-
funken
sprühen
Tränen und Gedanken
in die lichte Dunkelheit

Morgen
Übermorgen
leben
...
schon heute
alles geben:
Licht tragen
Liebe empfangen
die Schöpfung
immer wieder neu
gebären


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Es gibt keinen Zufall.
Koinzidenzen
fallen uns wie Blütenblätter in den Schoß - wie Äpfel, wie Birnen,
und Sterntalerchens goldne Sterne
machen uns reich

Geschenke der Verbundenheit!

Im Ballett der verwandten Seelen
führen Engel uns
die Dinge zu
zwischen Himmel und Erde
und noch vielmehr...


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Warmer Moschus

Warmer Moschus und Duft heißer Haut
Muskat in der Luft
Moosgrüner Wald, samtig-purpurner Falter
Baldrian blüht und wiegt sich
im Wind, im lauen Wind

Schwarzblauer See
Wohliges Schweigen
Umfassendes "Komm!":

Komm heran
und fall,
fall in sanftrollendem Schwung
hinein
in paradiesischen

Traum


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Sonnenfinsternis

Wie der Mond vor meine Sonne tritt
und mein Blick sich dunkelt!
Steht für kurze Zeit eine Tür offen
zu anderen Welten

Wahn oder Wonnen?
Schwingen sich Flügel frei aus den Buckeln
oder schlägt das Herz Galeerentakt
an Ketten das Licht?

Ich lege mein Sonnenohr ganz nah
an die Mondmuschel rund und alabastern
und höre Ewigkeiten rauschen
in ferne Horizonte andrer Galaxien

Wie das dunkle Herzblut
und der helle Denkstrom
sich mischen im Moment
der Vereinigung
schweigen die Vögel
und lauschen
gebannt größerer Koinzidenzen Ton:

in kupfernem Gemurmel:
Botschaft aus Ahnenzeit
als Gott die Welt erschuf
sprach er die Formel
das Wort
klingt tief
unhörbar
der Wurzelzug & Netzespann
Lavafluß des Anbeginns.


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Glück

Mache jeden Tag zu einem Fest
auch wenn dir nicht zum Lachen zumute ist
... das Lachen kommt mit der Feier
des Lebens von selbst

beim Tanz
nimmt dich
eine Melodie bei der Hand:

Folge mir! Das Leben ist bunt!

Mach die Nacht zu einer Wiese
Weide dich an stiller Freude
Sternenschein
Glühwürmchenleuchten
Jasminblütenduft

aus der Weite des Firmaments
ruft es milde dir zu:

Was soll dich das Leben grämen
Wenn einer lenkt
Wohin es gut wird

Dein Tränen trocknen, und du schläfst ein
An frischen Quellen lagerst du
Und ein warmer Arm umfängt dich

Das Glück kommt
Weil es schon da ist


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Veröffentlichungen von Barbara BaLo* Lorenz:

ABRABARABRA, Gedichte, poetische Texte und Zeichnungen,
EDITION KNURRHAHN im Thomas Rüger Verlag, Nürnberg 1999,
ISBN 3-932717-04-X, DM 18,-

"Wenn Peperoni tanzen" mit erotischer Lyrik und Illustrationen erscheint im Frühjahr 2001 im ASTRAM-Verlag.


E-Mail an die Autorin: Goldmarie@sternpost.de





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