GEDICHTE


von Lobelia





umweltverschmutzung

ich bin die quelle,
aus der ihr alle trinken wollt.
ihr kommt mit euren zersprungenen und verrosteten tassen.
die einen lassen scherben zurück,
die anderen rost.

wundert euch nicht,
wenn mein wasser langsam vergiftet ist.

© Lobelia



Barbara

Wenn ich Deinen Name höre,
muss ich immer an Rhabarber denken
oder an Barbados
oder an Barnabas
oder an Barbar
oder an Barbareske
oder an Barbier
aber meistens denke ich an dich!

© Lobelia



ein traum

kamst an
sicher und stark
lege mich auf ein bett
aus vertrauen
weich, warm, geborgen
lass mich fallen auf die
weichen daunen
sicher, mich nicht totzustürzen

ich erwache aus dem traum
mit gebrochenen knochen.

© Lobelia



unmöglich

unaufhörlich geliebt
unsagbar verletzt
ungestillte sehnsucht
unerfüllte wünsche
unbeantwortete fragen
unendliche traurigkeit
unbewältigte ängste
unerträgliche schmerzen
unmöglich, dich weiter zu lieben!

© Lobelia



braune augen

fordernde
scheue
strahlende
sanfte
zärtliche
welche ruinieren mich das nächste mal?

© Lobelia



telefon

wenn ein anruf zur mauer wird,
und im hals ein gefühl stirbt.
weil wir reden und keiner was sagt,
und wir schweigen, weil keiner was wagt.

wenn wir die leere spüren,
das gespräch trotzdem zu ende führen
- ach mir geht's ganz gut.
zu mehr fehlt uns der mut.

wenn da so viel ist, was zu sagen wäre.
vielleicht, dass ich dich noch begehre.
vielleicht, dass ich lust und sehnsucht habe,
und im bauch die einsamkeit nagt.

wenn ich das alles nicht sagen kann,
wird mir klar:
die leitung ist besetzt von einem knotenmann.

© Lobelia



der fluss des lebens

der fluss des lebens erschien
mir ruhig und still.
sanfte wellen am himmel ziehn -
zu ruhig für mein gefühl.

ich ließ mich in den strudel fallen,
hatte angst und rang nach luft.
musste an harte felsen knallen ...
was hatte ich nur gesucht?

die strömung riss mich fast davon.
ich wollte untergehn.
die wellen zischten voller hohn.
ich konnt's nicht mehr verstehn.

ich besann mich auf die kraft in mir
und schwamm gegen den strom.
nass und frierend sitz ich hier.
das hab ich nun davon!!!

© Lobelia



Feuer

Das Bild in den züngelnden Flammen
weit weg, verschwommen in der flimmernden Luft,
zuckt kurz auf und ganz deutlich erkenne ich
DICH.
Frösteln und Kälte trotz der Feuerglut.
Ich lege noch Kohlen nach.
Trauer, Schmerz, Wehmut und Wut,
Briefe, Bilder, Zettel und Karten.
Mit dem Schürhaken wird alles verteilt.
Prasseln, Zischen und Knistern
rauschen durch die Luft wie Geflüster.
Eiseskälte macht sich breit
bis das Feuer erlischt
und nur ein weißes, fahles und kaltes
Häuflein Asche übrig ist.
Verstreut im Wind
ist alles vergessen.

© Lobelia



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